Samstag, 31. August 2013

7827 Km - Haines Junction

Wir sind in den letzten 2 Tagen gut 900 km weitergezogen. Das Wetter in Alaska war, wie die Amerikaner sagen: "a little bit chilly". Es wurde kalt und regnerisch und die Temperaturen stiegen kaum über 10°C. In Tok, bei Vanessa gab es eine Sauna, die wir ausführlich genossen haben. Wir beschlossen, dorthin zu fahren, wo das Wetter besser ist. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn in Anchorage regnet es und hier scheint die Sonne bei 23°C.

Der Grenzübertritt nach Kanada war wieder sehr einfach. Die Beamtin war eigentlich nur daran interessiert, ob wir Waffen dabei haben. Hatten wir natürlich nicht, nur jede Menge geschmuggelter Zigaretten. In Kanada sind die Zigaretten nämlich fast doppelt so teuer wie in den USA, aber danach hatte sie ja nicht gefragt. Die nächsten Tage werden wir uns die beiden Orte Haines und Skagway anschauen. Dort werden wir auch einen Tag Fahrpause einlegen.

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Wieder in unserer alten Hütte.

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Keine Angst, es gibt keine Detailbilder.

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Hier tankt der Chef selber.

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Camp Haines Junction

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Diep und John, zwei sehr nette Reisende, die wir unterwegs getroffen haben.

Donnerstag, 29. August 2013

6907 Km - Palmer

Palmer? Der aufmerksame Blogleser bemerkt jetzt, dass wir vor einigen Tagen schon einmal in Palmer waren. Auf der Rückfahrt nach Vancouver lässt sich leider nicht vermeiden, dass wir einige wenige Strecken doppelt fahren müssen. Dies hat aber den Vorteil, dass wir schon wissen, wo wir preiswert unterkommen können und wo es die besten Steaks gibt. Gerne hätten wir von der Kenia Halbinsel eine Fähre nach Valdez genommen, aber trotz tagelanger Bemühungen haben wir es nicht geschafft, auf der Fähre einen Platz für die Motorräder zu bekommen. Dies hätte uns ca. 500 km und einen Fahrtag erspart. Als Nächstes werden wir wieder in Tok bei Vanessa übernachten.

Bevor wir heute nach Palmer gefahren sind, haben wir von der Kenia Halbinsel aus, die ca. 200 Km südlich von Anchorage liegt, einen 6-stündigen Bootsausflug in die Tier- und Gletscherwelt unternommen. Diese Tour war nicht ganz billig, hat sich aber gelohnt. Wir konnten Wale, Seeadler und Fischotter beobachten. Dreimal sahen wir, wie Orcas aus dem Wasser sprangen. Das war schon ein tolles Erlebnis. Dann sind wir noch sehr dicht an einen Gletscher rangefahren, der direkt im Wasser endet. Leider fielen immer nur sehr kleine Eisstücke ins Wasser. Am Meisten hat uns aber beeindruckt, welche Geräusche der Gletscher macht.

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Wetter
 Das sieht nicht gut aus. Langsam wird es ungemühtlich.

Dienstag, 27. August 2013

6431 Km - Anchorage

Heute sind wir nur lockere 77 Km nach Anchorage gefahren. Das Wetter ist hier immer noch toll. Die Tagestemperaturen sind so um die 20°C. Mein Motorrad brauchte unbedingt einen Ölwechsel, das war der einzige Grund, warum wir nach Anchorage gefahren sind. Hier gibt es einen Harley-Davidson Shop, bei dem man kostenlos auf dem Firmengelände campieren darf, inklusive des Benutzens von Dusche und WC. Gleich neben dem Harley-Davidson Shop gibt es eine Werkstatt, bei der ich den Ölwechsel selber machen durfte. Also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Wie es weiter geht, hängt in den nächsten Tagen sehr stark vom Wetter ab. Wir haben uns da mehrere Optionen ausgedacht.

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Toller Service von Harley-Davidson.

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Das Motorrad läuft jetzt mit Öl der Marke Harley-Davidson. Hoffentlich nimmt sie mir das nicht übel.

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Montag, 26. August 2013

6354 Km - Palmer

Ein perfekter Fahrtag auf dem Denali Highway, bei genialstem Wetter. Ich lasse heute nur einmal Bilder sprechen, aber die geben nicht die wahre Schönheit der Landschaft wieder.

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Der Tag fing zwar kalt an, aber es wurde schnell wärmer.

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Im Hintergrund der Mt. McKinley in etwa 100 Km Entfernung.

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Sonntag, 25. August 2013

5766 Km - Denali

Die Fahrt zum Denali Nationalpark war, wenn man die Fahrt nach Deadhorse einmal vergisst, unsere erste richtige Regenfahrt. Es waren zum Glück nur etwas mehr als 200 Km, da mein Motorrad bei dem Regen überhaupt nicht richtig lief. Es war das Gleiche Phänomen, wie ich es schon einmal in Indien hatte. Wenn es unter dem Tank nass wurde, ging sie aus. Bleibe ich einen Moment stehen und die Motorwärme trocknet die Unterseite des Tanks, lief sie wieder. Nun muss man wissen, dass unter dem Tank die Zündspule ihren Platz hat. Ich habe die Zündspule vorsichtshalber gewechselt, in der Hoffnung, dass der Fehler nicht wieder auftritt.

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Die neue Zündspule mit ordentlich Isolierband

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Regen, Regen, Regen.

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Ein Traum Campingplatz. Nur der Bach ist zu laut.

Heute haben wir wie richtige Touristen den Denali Nationalpark besucht. Den Nationalpark kann man leider nicht selber befahren, sondern muss sich einer Bustour anschliessen. Dieser Bus voller Touristen fährt 4 Stunden in den Nationalpark und dann wieder 4 Stunden zurück. Trotzdem hat sich die Tour gelohnt und es hat uns sehr gut gefallen. Wir haben einen schönen Einblick in die Natur und der Tierwelt erfahren. Hier haben wir auch unseren ersten Grizzly gesehen.

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Eine Busfahrt, die ist lustig.

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Mt. McKinley, der höchste Berg Nordamerikas.

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Aus ungefähr 10 Meter fotografiert, aus dem sicheren Bus natürlich.

Dann ist das Motorrad, morgens auf dem Weg zum Denali Nationalpark, wieder ausgegangen. Dies war zum Glück nur ein Transfer von 10 Km. Aus dem Vergaserüberlauf lief jede Menge Benzin. Ein Zeichen, dass das Schwimmerkammerventil nicht schliesst. Also musste ich abends nach der Rückkehr aus dem Denali Nationalparkauch noch das Schwimmerkammerventil wechseln. Im Moment ziehe ich das Pech an.

Ich werde immer gefragt, was ich denn so alles in den großen Koffern habe. Da habe ich jede Menge Ersatzteile drin, unter anderem auch eine Zündspule, ein Schwimmerkammerventil und jede Menge Isolierband.

Ab morgen geht es über den Denali Highway, der übrigens nichts mit dem Nationalpark zu tun hat, in Richtung Anchorage.

Donnerstag, 22. August 2013

5552 Km - Fairbanks

Wir sind wieder in Fairbanks. Die vier Tage Fahrt nach Deadhorse, weit nördlich des Polarkreises, erwies sich als Schlacht von Mensch und Material gegen die Natur. Aber der Reihe nach. Der erste Tag von Fairbanks fing ganz harmlos an. Die Temperaturen und auch die Strasse waren ok. Es wurde uns von schlechten Strassen berichtet, in Wahrheit ist dies aber Hochgeschwindigkeits-Schotter und kein Problem zu Befahren. Wir schlugen unser Camp nach 450 Km in Coldfoot, der halben Strecke nach Deadhorse, auf. Hier trafen wir Amilcar, der auch nach Deadhorse wollte. Kurzerhand beschlossen wir die Fahrt zu dritt anzutreten.

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Hier fing alles an.

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Camp in Coldfoot

Die Einheimischen und LKW-Fahrer, die aus Richtung Deadhorse kamen, berichteten von schlechtem Wetter, mit Schnee und Regen auf der Strecke. Wir liessen uns aber nicht abschrecken unser Projekt zu starten. Das Gelände auf der Fahrt stieg stetig an und es wurde immer kälter. Die Temperaturen auf dem Weg nach Deadhorse waren so um den Gefrierpunkt und es blies ein eisigen Seitenwind. 10 Km vor Deadhorse ging Jan-Eriks Motorrad auf einmal aus. Nun war guter Rat teuer, denn die Maschine entschloss sich zum ungünstigsten Zeitpunkt, mitten in der Tundra, zu streiken. Wir entschlossen kurzerhand Jan-Eriks Motorrad abzuschleppen, um es in Deadhorse zu reparieren.

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386 Km keinerlei Hilfe

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Windschutz

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Die letzten 10 Km ging es im Schlepptau.

Nach der Ankunft in Deadhorse widmeten wir uns gleich dem defekten Motorrad. Zwischen zwei Wohncontainern, die zumindest ein wenig Windschütz boten, zerlegten wir den Vergaser und die Benzinpumpe. Nach drei Stunden hatten wir wieder alles zusammen und das Motorrad lief wieder. Das war bei 3°C Aussentemperatur schon eine Leistung. Leider konnten wir uns wegen dieser Aktion Deadhorse nicht mehr anschauen. Nun gibt es in Deadhorse auch nicht viel zu sehen, denn Deadhorse ist ein reines Arbeitercamp, in dem Touristen nur stören.

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Operation gelungen

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Vergaser und Benzinpumpe gereinigt. Lag wohl am schlechten Sprit.

Wir entschlossen uns kurzerhand einen Tag länger in Deadhorse zu bleiben, da sich dann auch das Wetter bessern sollte. Aber leider war in Deadhorse nirgendwo mehr ein Zimmer für eine weitere Nacht zu bekommen. Also mussten wir uns schon am nächsten Tag wieder auf die Rückweg nach Coldfoot begeben. Dies war der denkbar schlechteste Zeitpunkt, denn in der Nacht hatte es in den Bergen weiter geschneit, aber wir mussten da durch. Bei 0°C ging die Fahrt in Deadhorse los. Zum Glück hatten wir Rückenwind, so dass es erst einmal nicht zu schlimm war. Nach 200 Km kam die Bescherung, die Passstrasse (die höchste in ganz Alaska) war verschneit und vereist. Wir haben uns mehr als einmal auf die Seite gelegt und auf dem schlimmsten Stück, für einen Kilometer etwa eine Stunde gebraucht, aber wir sind irgendwie durch gekommen. Leider gibt es von der Aktion keine Bilder, da wir vollauf damit beschäftigt waren, heile über den Pass zu kommen. Das war kein Kindergeburtstag und nicht ungefährlich. Zeitweise waren wir uns nicht sicher ob wir den Pass überhaupt schaffen können. Aber wir hatten keine Wahl, zurück ging es nicht mehr.

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Höchstemperatur in Deadhorse

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Erste kurze Pause vor dem Pass.

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Das ging noch alles.

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Bei dem Anblick kann man vielleicht erahnen, wie die Strecke war.

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Matsch, Eis, Schnee und Dreck. Alles dabei.

Die Fahrt am nächsten Tag von Coldfoot zurück nach Fairbanks verlief bei gutem Wetter ohne Probleme. Wir werden jetzt einen Tag in Fairbanks bleiben, um unsere Ausrüstung zu reinigen, kleinere Reparaturen durchzuführen und die weitere Reise zu planen. Übrigens hörten wir, dass in der darauffolgenden Nacht ein Blizzard den Pass heimgesucht hat und ein überqueren mit dem Motorrad unmöglich gemacht hat. Wir werden dieses Jahr wohl einer der letzten Motorradfahrer sein, die in Deadhorse waren.

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So schön kann Alaska aber auch sein.